Was macht die Daddy O’s Bar so besonders? Daddy O’s ist eine traditionelle American Cocktail Bar, so wie sie einst überall entstanden. Mit den Siedlern sind auch immer Leute mitgezogen, die Alkohol verkauft haben. Es waren somit die ersten Kaufleute dabei. Sie haben irgendwo ein Zelt aufgeschlagen und in dessen Mittelpunkt stand die Bar. Da gab es weder Tische noch Bänke. Wir haben zwar Sitzplätze, aber der Rest ist geblieben: Die Bar bildet das Zentrum und drum herum ist kein großer Raum. Im Daddy O’s haben wir knapp 11 Quadratmeter Gastfläche. Daddy O’s ist international bekannt und wird in vielen Büchern erwähnt. Warum wollten Sie zusätzlich die Speakeasy eröffnen? Jeder Künstler hat einen Traum. Ich träumte von einem speziellen Ort inmitten der Koblenzer Altstadt, den es zuvor nie gegeben hat. Ein Ort der Begegnung, auserwählte Cocktails in Reinkultur, Zigarren und das alles in meinem persönlichen Wohnzimmer. Wir spre- chen von Rezepten, die über 100 Jahre alt sind. Ich stelle neuerdings fest, dass auch immer mehr junge Menschen, diese Klassiker sowie Zigarren für sich ent- decken und häufig den Weg zu uns finden. Eine geheime Bar würde nicht jeder eröffnen. Mögen Sie Herausforderungen? Ja, das ganze Leben besteht aus Herausforderungen. Als ich zum Beispiel den Espresso Martini eingeführt habe, hielt man mich für verrückt. Wer würde das trinken? Das war vor acht Jahren. Inzwischen gibt es Espresso Martini an jeder Ecke. Sie haben ein Gespür für Trends. Was wird demnächst angesagt sein? Viele Entwicklungen lassen sich vorab erkennen. So wird man in den kommenden Jahren zunehmend Champagner-Cocktails trinken. Nicht nur der Kir Royal kommt wieder, auch der Bellini. Das hängt damit zusammen, dass so viel Aperol Spritz getrunken wird. Irgendwann möchte man Abwechslung oder eine Steigerung. Bei uns wird der Spritz ausschließlich mit Champagner zubereitet, denn nur so kann man sei- nem besonderem Facettenreichtum gerecht werden. 56ER UND IHR SCHREIBTISCH LABEL 56 Apropos Champagner. Beherrschen Sie die hohe Kunst des Sabrierens? Nicht nur ich beherrsche die hohe Kunst des Sabrierens. Geschichtlich gesehen, sollte jeder Schängel das Talent dazu haben (lacht). Schließlich war Koblenz lange in französi- scher Hand. Viele Quellen deuten darauf hin, dass es die französische Kavallerie unter Kaiser Napoleon war, die erstmals Champa- gnerflaschen mit dem Säbel öffnete. Daher stammt auch der Ursprung des Wortes: Sabre bedeutet auf Französisch Säbel. Die Tradition, Champagnerflaschen zu einem festlichen Anlass mit einem Säbel zu öffnen, wurde vielleicht sogar von Napoleon selbst begründet. Organisieren Sie hier auch Themenpartys? Sehr gerne! Unsere 1920er Jahre Partys sind sehr gefragt. Ich liebe es, wenn sich Männer und Frauen im Stil dieser Zeit kleiden. Fracks, Kleider und Pfauenfedern. Mich freut, dass sich die Gäste Gedanken dazu machen. 41