LABEL 56 38 situation in der Stadt. Ich will nicht mit dem Auto in die Stadt fahren, weil ich keinen Parkplatz bekomme. Mit Roller kann ich durchfahren und es gibt kostenfreie Zweirad-Parkplätze.” Ein weiterer Kundenstamm ergibt sich durch Gewerbekunden und ganz speziell die Blaulicht- organisationen. Ich nenne sie so, weil ich quasi die Blaulichtkrankheit habe und seit Jahren im THW tätig bin. Wenn jemand vom Rettungsdienst kommt und ein Fahrzeug für Einsatzzwecke be- nötigt, springe ich direkt darauf an, weil ich weiß, wovon derjenige spricht. Sie bauen ATV’s, Quad und Sonderfahr zeuge für die Feuerwehr und andere Rettungsorganisationen? Jo Böning: Ja, denn mit gewöhnlichen Fahr- zeugen kommt man nicht überall hin. Mir muss zudem nicht alles erst erklärt werden. Warum wird eine Seilwinde benötigt? Was muss da noch rein? Wo macht es Sinn, den Hörer vom Funkgerät zu platzieren? Das weiß ich alles, weil ich solche Fahrzeuge und Geräte selbst bedienen kann. Wie kommt es, dass Sie sich seit vielen Jahren im THW engagieren? Jo Böning: Das ist eine witzige Geschichte. Ich war früher als Kind bei der Jugend- feuerwehr, wie das halt immer so ist. Meine Klassenkameraden waren dort, also machte ich mit, blieb aber nicht. Denn als Brillen- und Kontaktlinsenträger kam ich mit den Atemschutzmasken nicht gut klar und fühlte mich auch nicht so ganz am richtigen Platz. 2009 dachte ich darüber nach, wo ich mich engagieren könnte. Da ich seit frühsten Kindertagen technikaffin bin, rief ich meinen Kumpel an, der beim THW Mitglied war und fragte, ob ich mal reinschnuppern könnte. Direkt am ersten Tag unterschrieb ich den Beitrittsvertrag. Mit der Zeit wurde ich zum Gerätewart und trug die Verantwortung für Material und Fahrzeuge, habe dann bei der Fahrzeuginstandhaltung mitgewirkt und Fahrzeuge umgebaut. So bin ich an den Aufgaben gewachsen und habe sehr viel gelernt. Sie halfen in der Flutnacht an der Ahr mit, richtig? Jo Böning: Das stimmt. Daran habe ich bis heute zu knabbern. Gemeinsam mit zwei Kameraden gelang mir die Evakuierung zahl- reicher Menschen, weshalb in der Rhein-Zei- tung ein großer Bericht über uns erschien. Doch egal, was man in den Medien las oder sah, das alles vor Ort zu erleben war eine ganz andere Nummer. Uns hat es eine Men-